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Das unabhängige Medienzentrum (Independent Media Centre, IMC) ist ein internationaler Zusammenschluss von MedienaktivistInnen, die während Proteste gegen den G8-Gipfel nichtkommerzielle Berichterstattung von unten leisten werden. Wir stellen Internetzugang, Schnittplätze, Studios und Webspace zur Verfügung, damit die Menschen in den sozialen Bewegungen ihre eigene Sicht auf die Proteste der Welt mitteilen können.

Grundlage unseres Engagements ist ein emanzipatorischer und nichtkommerzieller Ansatz. Die Bilder und Informationen über die Proteste sind bei uns keine Handelsware mit Marktwert. Der Akteur auf der Straße muss nicht passiv abwarten, auf welche Weise die etablierten Massenmedien seine Inhalte der Welt verkaufen. Sondern er kann selber zu Tastatur, Mikrophon oder Kamera greifen und der Bildmacht der Medienkonzerne und Sendeanstalten seine eigenen Beobachtungen entgegensetzen. Dabei fordern wir nicht nur eine solidarischere Welt vor den Zäunen der Mächtigen. Sondern wir machen vor, dass weltweite, mehrsprachige, umfassende und zeitnahe Nachrichtenproduktion völlig ohne Profitinteresse basisdemokratisch und solidarisch organisiert werden kann. Weil wir Teil der Bewegung sind, haben wir hunderte ReporterInnen an allen denkbaren Orten des Protestes. Dadurch erfahren wir oftmals mehr, als die etablierten bürgerlichen Medien mit ihren bezahlten Berichterstattern wissen können. Dies haben IMCs bei vorangegangenen G8-Gipfeln bereits eindrucksvoll bewiesen.

Unsere Adressaten sind nicht nur MedienkonsumentInnen. In Zeiten des globalisierten Protestes funktioniert auch die Selbstwahrnehmung der sozialen Bewegungen teilweise über Medien. Die vielen internationalen AktivistInnen im IMC können dafür sorgen, dass die Information über den G8 und die Proteste dagegen in ihren Herkunftsländern nicht durch den Filter der kommerziell oder staatlich beeinflussten Presse geht, sondern direkt weitergegeben wird. Und auch den Menschen vor Ort, in den teilweise weit verstreuten Camps, Blockaden und Demonstrationen geben wir die Möglichkeit, ihre MitstreiterInnen an anderen Orten wahrzunehmen und ihnen über eigene Aktionen zu berichten.

Die Berichterstattung gliedert sich in die Bereiche Web, Radio, Video und Print.

Im Bereich Web werden wir die Hintergründe und aktuellen Ereignisse des Protestes unter anderem auf den Seiten des weltweiten Nachrichtennetzwerkes www.indymedia.org zusammenfassen. Nach dem Prinzip des Open Posting kann hier jeder, der will, seinen Bericht schreiben oder Fotos hochladen. Gleichzeitig gibt es aber eine Struktur, die eingehende Nachrichten verifiziert. In einem aktuellen Newsticker werden die geprüften Informationen zur Verfügung gestellt. Durch WAP-Technologie können diese Nachrichten auch unterwegs per Handy abgerufen werden.

Im Bereich Radio wird es verschiedene Studios geben, die in Deutsch, Englisch, Spanisch und weiteren Sprachen Internetstreams und MP3-Dateien produzieren. Diese Programme werden auch über UKW durch Freie Radios in Deutschland und weltweit gesendet. Auch hier gibt es einerseits bestehende Medienkollektive, die mit hoher Professionalität Inhalte produzieren, aber auch die Möglichkeit für jeden, sich per "Open Mic" in die Berichterstattung einzubringen.

Im Bereich Video werden aktuelle Filmclips und eine tägliche Nachrichtensendung mit Einspielern und Hintergrundinterviews produziert, die im Netz abgerufen werden kann. Damit auch die Leute vor Ort davon profitieren, soll es an verschiedenen Stellen "Public Screenings" geben, bei denen per Beamer die aktuell produzierten Clips auf einer großen Leinwand gezeigt werden.

Gleichzeitig werden aus den geschriebenen Artikeln und Fotos Printausgaben zusammen gestellt. Diese werden über Nacht produziert und morgens an den verschiedenen Orten des Protests sowie von zuhause gebliebenen AktivistInnen weltweit ausgedruckt, vervielfältigt und verteilt.

Zu allen Bereichen unserer Berichterstattung laden wir öffentlich per Flyer, Radio und Internet ein. Die Terminals, die wir im unabhängigen Medienzentrum und an anderen Protestorten einrichten, stehen allen Initiativen und Einzelpersonen zur Verfügung. Neu angeschaffte Hardware geben wir nach den Protesten an gemeinnützige Organisationen insbesondere im Flüchtlingsbereich weiter.